Sonatas – Johannes Brahms/Leos Janacek

Als ich mich im November 2017 mit Shirley Brill traf, nahm ich mir ihr damals aktuelles Album unter die Lupe. Mit ihrem Pianisten und Ehemann Jonathan Aner spielt sie darauf Musik von Johannes Brahms sowie Violinsonaten von Leos Janacek, die Brill für Klarinette arrangiert hat.

Schon zwei Alben hat das Duo Brillaner herausgebracht. Nun liegt das dritte vor. „Duo Brillaner“ – das sind die Klarinettistin Shirley Brill und der Pianist und Brills Ehemann Jonathan Aner. Seit über 20 Jahren spielen die Mittdreißiger schon gemeinsam. Diese Vertrautheit und Intimität ist  hörbar. Da spielen nicht zwei Instrumentalisten zusammen, sondern ein Duo. Als Repertoire für das Album haben sich Brill und Aner die beiden Sonaten für Klarinette und Klavier von Johannes Brahms (Sonate Es-Dur op.120.2 und Sonate in f-moll op.120.1) sowie die Sonate für Violine und Klavier von Leos Janacek herausgesucht. Letztere hat Shirley Brill selbst für Klarinette und Klavier arrangiert und bei Bärenreiter verlegt.

Eine Violinsonate für Klarinette – da kommen einem die Adjektive „zu hoch“ oder „zu schrill“ für die Klarinette in den Sinn. Das trifft nicht auf das viersätzige Stück zu. Dunkel, tief und sonor tönt es, als wäre es für die Klarinette gemacht. Mit vollem, runden und weichen Ton interpretiert die Klarinettistin die  Sätze, als wären sie ihr auf den Leib komponiert. Nur im „Adagio“ geht es kurz in die dreigestrichene Lage, die bei Shirley Brill aber nach Leichtigkeit klingen.

Besonders der dritte Satz ist spannend. Wie eine einschießende Staccato-Salve wirkt die Einleitung, die so präzise gespielt ist, dass man sich kaum vorstellen kann, dass das auch so auf der Geige möglich ist. Interessant ist die Einbettung der Janacek-Sonate. Shirley Brill und Jonathan Aner haben sie auf der CD zwischen die beiden Brahms-Sonaten platziert, die 1894 entstanden sind. So kommt der Kontrast zwischen dem hochromantischen Brahms und der fast ein ein wenig impressionistisch anmutenden Janacek-Sonate, die 1914 zu Beginn des 1. Weltkriegs komponiert wurde, gut zur Geltung.

Ein Kommentar

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