Siegfried Jung: Paesaggio

Die folgende CD-Rezension für das Album „Paesaggio – Works for Tuba and Orchestra“ des Tubisten Siegfried Jung, das Interpretationen ungewöhnlicher Werke für Tuba behinhaltet, habe ich Anfang 2018 für das Magazin „Clarino“ (heute Brawoo) verfasst.

Zwei Instrumente, die man höchst selten – wenn überhaupt – als Duett erlebt. Das Album „Paesaggio“ mit Siegfried und Johanna Jung an Tuba und Harfe und das Orchester des Nationaltheater Mannheim präsentieren Werke für Solo-Tuba sowie Gemeinschaftsstücke für das ungewöhnliche Gespann Tuba/Harfe.

Mit Ralph Vaughan Williams (1872-1958) „Konzert für Basstuba und Orchester“ präsentiert Siegfried Jung zunächst die Tuba als Instrument, weit weg von Begleit- und Rhythmusfunktion.

siegfried jung

Jung spielt sein Instrument virtuos wie eine Violine und klanglich rund wie ein Horn. Torbjörn Iwan Lundquist (1920 – 2000) schrieb ebenfalls ein Originalwerk für Tuba und Orchester. Sein einsätziges „Landscape“ ist das gewaltigste Stück des Albums in allen Facetten.

Das „Divertimento für Tuba, Harfe und Orchester“ komponierte der  Zeitgenosse Willi März – ein Pseudonym für Willi Huber, der den musikanalytischen Text des Albums schrieb und der dem Zuhörer einen guten Leitfaden bietet. Ein weiteres Werk für die ungewöhnliche Solisten-Besetzung ist „Prayer für Tuba, Harfe und Streicher“ von Andrea Csollàny (*1964). Das wohl ansprechendste Stück der CD, weil großen kontemplativen Charakter, lässt mit der Vorstellungskraft spielen und erzeugt Kopfkino. Im „Rumänischen Tanz Nr.2“ von Ionel Dumitru zeigt Siegfried Jung als Abschluss noch einmal seine ganze Virtuosität.

Die Tuba rückt von ihrem ausschließlichen Blasmusikimage immer mehr weg, rein in das Scheinwerferlicht der Vielseitigkeit. „Paesaggio“ ist ein weiterer und wichtiger Schritt dahin.

Weitere CD-Rezensionen findet ihr hier: www.vontutenundblasen.de/category/muckenpolizei/hoeren/

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