Hauptstadtblech: Salonfähig
Die folgende CD-Rezension für das Album „Salonfähig“ von Hauptstadtblech habe ich im Januar 2018 für das Magazin „Clarino“ (heute Brawoo) verfasst. Es handelt sich um das vierte von vier Alben des Blechbläserensembles, dessen Mitglieder hauptsächlich im Stabsmusikkorps der Bundeswehr beheimatet sind.
Ein Album im nostalgischen Design
Fast ein Designstück ist das Album „Salonfähig“ des Berliner Blechbläserensembles „Hauptstadtblech“. Der Tonträger ist auf der Rückseite schwarz wie die Nacht und die Vorderseite ist eine Nachbildung einer Schallplatte mit haptischem Erlebnis – sogar die Rillen sind spürbar. Das Booklet bildet eine Art „Fotobuch“ mit ansprechenden Bildern der fünf Blechbläser und des Schlagzeugers.
Wer aber nun auf den Gedanken kommt, Äußerlichkeiten kaschieren vielleicht nur den Inhalt, der täuscht. Die Musik hält, was die Hülle verspricht. Oder halt: Fast. Denn das charakteristische Knacken und Rauschen einer Schallplatte hört man natürlich nicht. Schade? Nein. Die Aufnahme ist brillant im Klang, glasklar, sehr homogen und zwischen den Instrumenten und den Tonlagen ausgeglichen. Jedes Instrument hat eine Hauptrolle – sogar die Kuhglocke bei „Tico-Tico“.
Kurzweilig sind die Arrangements, die von Blues- und Latinstücken über Beatles-Songs bis zu einer Hommage an Udo Jürgens reichen. Experimentelles ist nicht dabei.
Die Ein-Mann-Rhythmus-Section verleiht dem Blechbläserensemble dabei die besondere Note. Das Udo-Jürgen-Arrangment „Der sechsfache Udo“ hört sich dadurch fast ein wenig nach Big Band an und erzeugt Wohlfühl-Momente. Zudem machen die Interpretationen von „All you need is Love“ und „The House of the rising Sun“ endlosschleifensüchtig. Ein rundherum sympathisches Album.
Aufnahme & Produktion: Martin Offik
Weitere CD-Rezensionen lest ihr hier: www.vontutenundblasen.de/category/muckenpolizei/hoeren/